Wandelt Guy Ritchie auf Quentin Tarantinos Spuren? Das könnte man durchaus vermuten, wenn man den Plot zu dem Film mit dem unaussprechlichen Namen „The Ministry of Ungentlemenly Warfare“ mit Tarantinos „Inglourios Bastards“ vergleicht. Beide Filme entscheiden den 2. Weltkrieg ohne Rücksicht auf historische Korrektheit, in beiden Filmen arbeiten die „Helden“ hinter den feindlichen Linien und begehen Sabotage, ebenfalls ohne Rücksicht auf Kriegsvölkerrecht usw. In beiden Filmen muss ein wichtiger Mitstreiter erstmal aus dem deutschen Gefängnis befreit werden. So weit die Überschneidungen. Ach ja, und Til Schweiger spielt in beiden Filmen mit. Bei Tarantino allerdings als abtrünniger Deutscher, der gerne mit den „unrühmlichen Mistkerlen“ mitmacht, bei Guy Richtie dagegen ist er der große Gegenspieler, einer der „schlimmer ist als die Nazis“, was immer das heißen soll.
Der große Unterschied ist der historische Hintergrund, denn tatsächlich hat ein britisches Kommandounternehmen 1941 vor Westafrika ungefähr das getan, was im Film geschildert wird. Und da wären wir auch schon beim Inhalt. Völlig verzweifelt und vor dem Verhungern und vor einer Kapitulation stehend muss Großbritannien einen Befreiungsschlag landen und die Versorgung der deutschen U-Boote unterbinden, so erzählt es der Film. Eine Basis auf der spanischen Kolonialinsel Fernando Po ist das Ziel genauer: die dort liegende Duchesa, ein italienisches Frachtschiff, das eben diese Versorgung sicherstellt. Dieser Teil ist sogar historisch korrekt.
Und so begleiten wir die fünf plus 2 Helden, 5 auf dem Schiff, zwei auf der Insel, auf ihrer abenteuerlichen Reise dorthin und ihrem genialen Plan, das Schiff zu stehlen und in internationalen Gewässern an die britische Flotte auszuliefern. So richtig gut ist bereits die Anfangssequenz, als sie als Schweden auf einem Segeltörn getarnt von einem deutschen Kriegsschiff gestoppt und kontrolliert werden. Alle folgenden, viel größeren Kampfszenen folgen dem billigen Drehbuch: wenn wir schießen, sterben die Feinde, wenn die schießen, treffen sie nichts, naja, höchstens ein paar zusätzliche Hilfstruppen, die dürfen sterben. Das ist in kleinen Teilen sogar amüsant, aber insgesamt doch ziemlich dürftig.
Was bleibt? Ein halbwegs unterhaltsamer Film mit reichlich Explosionen, Geballere, einigen überraschenden Einstellungen und Ideen, die man dem Regisseur zugutehalten darf, aber kein „großes Kino“. Für den heimischen Fernseher reicht es. Wer gerne die Sprachen wechselt, sollte sich den „pas de deux“ zwischen Eiza Gonzales als Marjorie und Til Schweiger als Kommandant Heinrich Luhr sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch anhören. Gerade beim ersten Zusammentreffen werden im Original die Sprachen sehr schön gemixt.