Russlands Friedensangebot war eine Kapitulationsaufforderung

Die Forderungen, die Russland während der Verhandlungen in Istanbul im Frühjahr 2022 stellte, hätten für die Ukraine weit mehr als nur territoriale Konzessionen bedeutet. Sie hätten die Souveränität und Sicherheit des Landes tiefgreifend und irreversibel beeinträchtigt. Die von Russland geforderte Reduzierung der ukrainischen Streitkräfte auf 85.000 Soldaten, das Verbot westlicher Waffen und die Beschränkung auf eine maximale Reichweite von 40 km für die Waffensysteme sowie die Erlaubnis, lediglich 800 Panzer zu behalten, hätten die Ukraine in eine Position der Wehrlosigkeit gebracht.

Gründe gegen die Akzeptanz:

1. Unmöglichkeit einer effektiven Verteidigung: Mit der drastischen Reduzierung ihrer Streitkräfte und der Einschränkung ihrer Waffensysteme hätte die Ukraine nicht die Mittel gehabt, sich gegen zukünftige Aggressionen zu verteidigen.

2. Fehlende Sicherheitsgarantien: Ohne ernsthafte Sicherheitsgarantien und angesichts der russischen Veto-Macht im UN-Sicherheitsrat wäre die Ukraine jeder zukünftigen Aggression schutzlos ausgeliefert gewesen.

3. Gefahr einer erneuten Invasion: Die Bedingungen hätten Russland ermöglicht, sich neu zu organisieren und möglicherweise mit noch größerer Stärke zurückzukehren. Eine erfolgreiche Wiederbewaffnung und Vorbereitung auf einen erneuten Überfall wären ohne effektiven Widerstand möglich gewesen.

Potenzielle Folgen der Annahme:

Hätte die Ukraine diesen Bedingungen zugestimmt, wäre dies wahrscheinlich nur der Beginn einer Eskalation gewesen, an deren Ende die vollständige Unterwerfung unter Russland gestanden hätte. Innerhalb eines Jahres könnte Russland unter einem Vorwand – etwa dem vermeintlichen Bruch des Abkommens durch die Ukraine – mit einer massiven Streitmacht von 500.000 Soldaten erneut einmarschieren. Dem gegenüber stünden dann nur 85.000 ukrainische Soldaten ohne Zugang zu modernen westlichen Waffen und mit einer stark eingeschränkten Verteidigungskapazität.

Konsequenzen einer erneuten russischen Invasion:

– Rascher Fall Kiews und weiterer Gebiete: 

Kiew und große Teile des Ostens und Südens der Ukraine könnten innerhalb kürzester Zeit fallen. 

– Einrichtung einer Marionettenregierung: Im Westen der Ukraine könnte eine von Russland kontrollierte Marionettenregierung installiert werden, ähnlich dem Vichy-Regime in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs.

– Verlust der ukrainischen Souveränität und Identität: Die Ukraine würde als souveräner Staat aufhören zu existieren, was zu einem Verlust der nationalen Identität und Selbstbestimmung führen würde.

– Destabilisierung Europas: Eine derartige Entwicklung würde nicht nur die Sicherheit Europas gefährden, sondern auch eine massive Flüchtlingswelle auslösen, die die von 2022 weit übertreffen könnte.

– Globale Sicherheitsrisiken: Ein solcher Präzedenzfall würde auch andere autoritäre Regime ermutigen, ähnliche aggressive Schritte gegen ihre Nachbarn zu unternehmen, was die globale Sicherheitslage weiter verschlechtern würde.

Schlussfolgerung:

Die Ablehnung solcher Bedingungen durch die Ukraine und ihre Verbündeten ist nicht nur eine Frage der nationalen Sicherheit, sondern auch ein Akt der Wahrung der internationalen Ordnung und der Prinzipien der Souveränität und Selbstbestimmung. Die Unterstützung der Ukraine – sowohl militärisch als auch diplomatisch – bleibt daher von entscheidender Bedeutung, um eine derart dystopische Zukunft abzuwenden und die Hoffnung auf eine gerechte und dauerhafte Friedenslösung zu bewahren.

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