Mädchen* und junge Frauen* sind in besonderem Ausmaß von Gewalt im Netz betroffen: Die verschiedenen Formen von Abwertung, Grenzüberschreitungen und Hass, die Mädchen* und junge Frauen* erleben, sind sowohl alters- als auch geschlechtsspezifisch. Dennoch bleiben sie oft unsichtbar, unbenannt und werden kaum angezeigt.
Mädchen* und junge Frauen* erleben im Netz häufiger und in spezifischer Weise Gewalt, etwa sexualisierte Gewalt, Hatespeech, Belästigung, Bedrohung, Bloßstellen, voyeuristische Aufnahmen etc. Die Forschung zeigt: In Österreich sind 32 % der Mädchen* und Frauen* von Gewalt im Netz betroffen, 15 bis 18-Jährige überdurchschnittlich häufig, 58 % haben Bedrohungen und Beleidigungen im Netz erlebt. Dies wurde auch im vom Verein Amazone durchgeführten Projekt #getreadywithme deutlich sichtbar.
Laut Einschätzungen von Expert*innen verschärfen sich diese Entwicklungen zunehmend, weil Phänomene wie geschlechterkonservative Darstellungen, Bodyshaming und Frauenfeindlichkeit vor allem in Sozialen Medien zunehmend normalisiert werden und Gewaltmechanismen verstärken. Dennoch werden Alters- und Geschlechtsspezifika nur selten zusammengedacht und Gewalt, die Mädchen* und junge Frauen* online erleben, bleibt unsichtbar. Im Projekt zeigte sich, dass Betroffenheiten nur schwer artikuliert werden können – aus Scham, aufgrund fehlenden Bewusstseins, dass Kommentare und Übergriffe nicht okay sind und weil es keine „Räume“ des Empowerments dazu gibt.
Das Projekt #getreadywithme arbeitet seit über einem Jahr mit Mädchen* und jungen Frauen* zu für die Zielgruppe spezifischen Online-Themen wie Influencerinnen* und Geschlechterrollenbilder, Künstliche Intelligenz und Sexismus, Körperinszenierungen und geschlechtsspezifischer Gewalt im Netz – immer mit dem Ziel, Mädchen* und junge Frauen* umfassend in ihrer Selbstbestimmung und Resilienz zu stärken und Unterstützungsangebote zugänglich zu machen.
Aber auch Bezugspersonen von Mädchen* und jungen Frauen* stehen in Bezug auf die Themen vor Herausforderungen: Daher findet am 11. November von 13 bis 18 Uhr in den barrierefrei zugänglichen Räumen des Vereins Amazone in Bregenz eine Projektveranstaltung für mit Jugendlichen Arbeitende und Interessierte statt. Die Expertin Katharina Mosene spricht über Algorithmische Diskriminierung und Digitale Gewalt. Sie ist Gründungsmitglied von netzforma* e.V. – Verein für feministische Netzpolitik, arbeitet zu den Themen Cyber Securitiy, Digitale Bildung und kritische Medienbildung und erforscht Lösungsansätze zur Bekämpfung von Digitaler Gewalt, Hate Speech und Antifeminismus mit dem Ziel, Chancengleichheit im digitalen Raum zu ermöglichen.
Außerdem werden Erkenntnisse und Produkte aus dem Projekt präsentiert und können praxisnah ausprobiert werden. Neben Befragungen, Workshops und Beratungsangeboten für Mädchen* und junge Frauen* sind auch eine Online-Kampagne und ein Methodenset entstanden.
#getreadywithme wird finanziert vom Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung. Infos und Anmeldung zur Fachtagung: www.amazone.or.at/getreadywithme

Bild: Katharina Mosene, Expertin für Cyber Security, Digitale Bildung und kritische Medienbildung, zu Gast im Verein Amazone (© Christiane Matzen, HBI)

11. November, Verein Amazone, www.amazone.or.at/getreadywithme





