Wir schreiben das Jahr 1944…
Jahre des Krieges haben die Landkarte des Europas gezeichnet und die Grenzen immer wieder neu gezogen. Zentrum des Geschehens ist Nazi-Deutschland, eine Nation, die nach der Demütigung eines verlorenen Weltkrieges die Schatten der Vergeltung über den Kontinent breitete. Getrieben von einem Durst nach Macht und Dominanz, errichtete Nazi-Deutschland ein Netzwerk von Vernichtungslagern, ein schauriges Echo vergangener Erdzeitalter und Kriege, in denen Millionen ihr Leben ließen.
Die Frontlinien sind blutgetränkt und verschwommen. Großbritannien und seine Verbündeten haben nach jahrelanger Defensive eine Gegenoffensive gestartet. Es war ein Krieg der Befreiung, der sich von den zerklüfteten Bergen im Norden bis zu den windgepeitschten Küsten im Süden erstreckte. Städte und Dörfer, die einst unter dem Joch von deutscher tyrannischer Herrschaft litten, wurden zu Schauplätzen erbitterter Gefechte. Jeder Zoll, der gewonnen wurde, brachte Hoffnung, doch jeder Schlag forderte seinen Preis an Menschlichkeit.
Als die Niederlage am Horizont erschien, wandte sich Hitler dem Völkerbund zu mit der Forderung nach einem Waffenstillstand und fand dort sofort Verbündete.
Der Generalsekretär der Völkerbund, trat vor und verkündete:
„Es ist wichtig, auch anzuerkennen, dass den Konzentrationslagern der Nazis nicht im luftleeren Raum stattgefunden haben.“ Er spielte auf ein Narrativ an, dass das leidende Volk von Deutschland als Opfer darstellte und damit das unvorstellbare Grauen ihrer Taten relativierte. Mit einer Mischung aus geschickter Rhetorik und Zynismus fuhr der Generalsekretär fort, die historischen Wunden aufzureißen und eine Schuldumkehr zu konstruieren, indem er an das Leiden Deutschlands nach einer früheren Niederlage erinnerte.
Unterdessen wurden auf den Straßen in verschiedenen Ländern, einschließlich der USA, Banner hochgehalten mit den Worten:
„From the River to the Sea Germany will be free!“ – Eine perverse Verklärung der Geschichte, die von einem vermeintlichen einstigen Großreich der Deutschen, der sich von der Wolga-Fluss, bis zum Atlantischen Ozean erstreckte, träumte und die Gegenwart mit der dunklen Vergangenheit vermischte.
Dabei wird das Existenzrecht der europäischen Völker bestritten und unter dem noblen Wort „die Befreiung“ zur Vertreibung und Massenmord aufgerufen!
Im gleichen Atemzug brachte ein Vertreter Japans, ein Verbündeter Nazi-Deutschland, die Heuchelei auf einen neuen Höhepunkt, indem er Großbritannien im Sicherheitsrat des Völkerbundes anklagte und sagte: „Das Einzige, was sie aufbringen können, sind fortgesetzte Äußerungen über Großbritanniens angebliches Recht auf Selbstverteidigung, obwohl es als Besatzungsmacht dieses Recht nicht hat.“ Eine scheinheilige Aussage, angesichts der Tatsache, dass Japan selbst einen brutalen Eroberungskrieg führte und große Teile das Ostasien besetzt hielt, und diese Krieg als „Präventiven-Verteidigungskrieg“ ständig bezeichnete.
Die Forderung nach einem Waffenstillstand, versteckt hinter dem Deckmantel der Humanität, ist eine altbekannte Taktik von Tyrannen, die das Ende ihrer Herrschaft nahen sehen.
In Polen, wo die Nazis Vernichtungslager weiterhin Unschuldige verschlingen, während die Befreier endlich das Blatt wenden, scheint die Forderung nach einem Waffenstillstand ein kalkulierter Zug zu sein, der den Schrecken ohne Ende fortführen soll.
Es ist ein verzweifelter Versuch, Zeit zu gewinnen, das Unausweichliche hinauszuzögern und die eigene Haut zu retten. Waffenstillstandsrufe in solchen Kontexten sind kein echtes Streben nach Frieden, sondern ein Manöver, um Straflosigkeit für begangene Gräueltaten zu erreichen.
Sind wir so dumm, um darauf wieder reinfallen zu können?
Bildquelle: Anatoli Loucher