Von der ersten Staffel war ich ja durchaus beeindruckt, weil sie nicht versucht hat, den „Jack Reacher“ mit Tom Cruise in eine Serie zu pressen, sondern nur den Namen und Rang verwendete um ihn dann ganz neu zu interpretieren.
Das trifft in gewissem Maße auch immer noch auf die zweite Staffel zu, obwohl sie sich ein wenig an die Originale anlehnt. Reacher kommt einer großen Verschwörung auf die Schliche, aber auf sehr unangenehme Art: mehrere Mitglieder seiner früheren Einheit werden gefoltert und getötet, man wirft sie einfach aus einem Helikopter. Mit dem Rest seiner alten Einheit sucht er Gründe, Hintergründe und Hintermänner. Seine Art ist mindestens so gewaltbereit und -tätig wie in der ersten Staffel.
8 Folgen à je knapp 45 Minuten sorgen für viel Action und Unterhaltung. Gut ist, dass jetzt die Vorgeschichte der alten Einheit von Reacher in Rückblenden aufgezeigt wird. Die Frage nach der Korruptheit eines ehemaligen Mitstreiters führt fast zum Bruch der Resttruppe, auch das ist eine wirklich gelungene Idee. Man kann verschiedener Ansicht sein, ob sie jetzt wirklich so gelöst werden musste, wie sie aufgelöst wurde, und natürlich gibt es einige Logiklücken. Doch insgesamt wird die Geschichte stringent, in sich überwiegend logisch und glücklicherweise flott erzählt. Diese Geschichte könnte tatsächlich so sein, jetzt mal ohne den Supermann Reacher, der alles platt macht. Aber ein Senator, der ein Gesetz durchsetzt, ein Terrorist, der die so gebauten Waffen haben will, ein skrupelloser Zwischenhändler, der den Deal abwickelt, der Sicherheitschef des Unternehmens, der sich bereichern möchte, ein Ingenieur, der sich und sein Wissen verkauft, das alles ist durchaus möglich.
Die Gewalttätigkeiten kommen nicht zu kurz, jetzt gibt es deutlich mehr Leichen als in der ersten Staffel, aber Reacher wäre eben nicht Reacher, wenn er den Mord an seinen früheren Freunden ungesühnt lassen würde. Und wer da mitgemischt hat oder jetzt den Auftrag bekommt, ihn auszuschalten, der überlebt halt nicht.