Ausstellung „Das kurze Leben der Ruth Maier“ eröffnet

Eine dringende Mahnung vor dem wachsenden Antisemitismus

„Am 8. April 2024 wurde die Ausstellung „Das kurze Leben der Ruth Maier“ in der
Volkshochschule Götzis eröffnet. Ruth Maier, ein junges Mädchen aus Wien, Jg 1920, wurde
im Dezember 1942 in Auschwitz ermordet, nur weil sie Jüdin war. Es ist der Volkshochschule
ein Anliegen, auf gesellschaftspolitische Fehlentwicklungen wie den wachsenden
Antisemitismus hinzuweisen“, hält VHS-Direktor Stefan Fischnaller in seiner Begrüßung fest.
„Ruth Maier beschreibt in ihren Tagebüchern den in Wien vor 1938 immer offener
auftretenden Antisemitismus“, berichtet VHS-Obmann Wolfgang Türtscher. „Der
Antisemitismus war beileibe kein Alleinstellungsmerkmal der Nationalsozialisten, auch die
Christlichsozialen sind mit Leopold Kunschak und die Sozialdemokraten mit Karl Renner
prominent vertreten.


Wir erleben das heute in derselben Deutlichkeit wieder – spätestens seit dem 7. Oktober
2023, als die Hamas in brutaler Art und Weise in Israel eindringt und 1.200 Juden bestialisch
ermordet. Die Demonstrationen in den meisten europäischen Großstädten richteten sich
nicht gegen diesen Überfall, sondern für die Hamas, also für die Vernichtung Israels.“
„Wir konstatieren einen weltweit wachsenden Antisemitismus“, so Türtscher. „Dass es einen
rechten Antisemitismus gibt, ist bekannt; dass wir einen importierten, harten muslimischen
Antisemitismus in Europa haben, nehmen wir oft nur widerwillig zur Kenntnis. Dass linke und
progressive Gruppen wie die Sozialistische Jugend Vorarlbergs, die Bewegung Fridays for
Future, die Extinction Rebbellion und sogar Greta Thunberg persönlich offen Sympathie für
die Hamas zeigen, muss uns ein Alarmsignal sein. Dass dann auch noch der UNO-Einrichtung
UNRWA – United nations relief and works agencie for palestine refugees – eine aktive
Teilnahme am Hamasangriff nachgewiesen werden kann, rundet das Bild ab.“


Die Ausstellung ist vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, dem
norwegischen Zentrum für Holocaust- und Minderheitenstudien, dem Verband Wiener
Volksbildung und dem Verband Österreichischer Volkshochschulen hervorragend gestaltet.
Auf neun anspruchsvoll gestalteten Tafeln – jeweils auf Deutsch, in einfacher Sprache und
auf Englisch – wird der Lebensweg von Ruth Maier nachgezeichnet:
1) Das kurze Leben der Ruth Maier
2) Eine glückliche Familie im Roten Wien
3) Nach dem Anschluss: Die Nationalsozialisten machen aus Ruth Maier eine Jüdin
4) „Kündigungsgrund Nichtarier“ – die Vertreibung aus dem Gemeindebau
5) Eine geflüchtete Familie – aufgeteilt auf drei Länder
6) Zuflucht in Norwegen
7) Deportation und Ermordung
8) Ruth Maiers Tagebücher als Teil des Welt-Dokumenten-Erbes
9) Ruth Maiers Tagebücher als Inspiration für Theater, Film und Fernsehen
Ruth Maier führt seit dem Mai 1933 Tagebuch – bis zu ihrer Deportation nach Auschwitz

Man nennt sie auch die „österreichisch-norwegische Anne Frank“.
Sie ist sprachlich sehr begabt, die Themenpalette ist breit – sie beschäftigt sich mit den
Gefühlen eines heranwachsenden Mädchens, referiert Schularbeitenergebnisse, schildert
die in Wien besonders brutale Reichskristallnacht mit den Pogromen, aber macht sich auch
Gedanken über ein möglichst ideales politisches System, so ein Gespräch mit Onkel Rudi
über die Frage, ob die Kommunisten oder die Sozialdemokraten besser sind – und über ihre
Zukunft, sie möchte Dichterin oder Schauspielerin werden.
„Der Holocaust der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts war möglich, weil die Welt weggeschaut
hat. Eine ähnliche Ignoranz gegenüber der Absicht, Israel zu vernichten, erleben wir heute
auch. Es war und ist uns ein Anliegen, das klar zum Ausdruck zu bringen“, schließt VHSObmann Wolfgang Türtscher.


Die Ausstellung ist im Foyer der Volkshochschule Götzis, Am Garnmarkt 12, Götzis noch bis
zum 10. Mai zu besichtige
n.

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