Kampf um Fachkräfte an Vorarlbergs Bildungseinrichtungen wird intensiviert
Als Wirtschafts- und Lebensraum befindet sich Vorarlberg in einem kompetitiven Umfeld. Das merken auch viele Unternehmen im Kampf um die besten Fachkräfte. Sie bemühen sich um einen attraktiven Arbeitsplatz für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Besonders schwierig gestaltet sich derzeit die Personalgewinnung für den Bund. Dies wurde auch im heutigen Kultur- und Bildungsausschuss deutlich: „Egal ob Polizei, Finanzverwaltung oder Lehrpersonen an Bundes- und Landesschulen – für sie alle sind die Gehälter bundesweit einheitlich geregelt. Bei den überdurchschnittlichen Lebenshaltungskosten in Vorarlberg erweist sich diese Gehaltsstruktur als ein echter Hemmschuh in der Personalgewinnung“, berichtet die Ausschussvorsitzende Veronika Marte über mehrere Initiativen der Regierungsfraktionen, die das Ziel verfolgen, den Arbeitsplatz Schule attraktiver zu gestalten.
Das vor kurzem eingeführte „Jobticket“ ermöglicht Lehrpersonen kostenfreie Fahrten zum Arbeitsplatz mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln im gesamten Bundesland Vorarlberg. „Diese Maßnahme ist die Anerkennung für die engagierte Arbeit der Lehrkräfte und soll auch als Anreiz für potenzielle Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger in den Lehrberuf dienen. Wir prüfen gerade, ob wir das Jobticket auf alle Landeslehrerinnen und Lehrer sowie alle Landesbediensteten ausweiten können“, berichtet Marte. Eine vergleichbare Regelung für die Bundeslehrpersonen wäre aus ihrer Sicht wünschenswert und wurde im Ausschuss als Aufforderung an den Bund einstimmig beschlossen. Zudem wurde bereits im Finanzausschuss der Bund aufgefordert, das Dienstrecht für Bundesbedienstete und Landeslehrpesonen für das Modell „Jobrad“ anzupassen: „Wir brauchen in den kommenden Jahren möglichst viele gut qualifizierte Fachkräfte an unseren Bildungseinrichtungen. Hier sollte sich der Bund schon überlegen, wie er im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen kann“, sieht Bildungssprecherin Marte akuten Handlungsbedarf.
Promotionsrecht auch für Fachhochschulen
Die Sorge um einen Wettbewerbsnachteil war auch der Anlass für einen weiteren Antrag der Volkspartei, der im Rechtsausschuss debattiert wurde. Das Promotionsrecht ist in Österreich ausschließlich an den Universitäten verortet. Bei unseren Nachbarn in der Schweiz und in Deutschland ist das anders: „Das fehlende Promotionsrecht ist ein Nachteil im Wettbewerb um Studierende, aber vor allem ein Hemmnis, wenn es darum geht, hochkarätiges Forschungspersonal anzulocken. Für Vorarlberg, als eines von zwei Bundesländern, das über keine eigene öffentliche Universität verfügt, ist dieser Standortnachteil durchaus von Gewicht“, so VP-Wissenschaftssprecher Raphael Wichtl. In einem gemeinsamen Antrag fordern die beiden Regierungsfraktionen die Bundesregierung auf, die bisherige Promotionspraxis in Österreich zu überdenken und künftig auch die Fachhochschulen mit diesem Recht auszustatten: „Wir wollen damit auch den FH-Vorarlberg als wissenschaftliches Zentrum in der Region weiter stärken“, so Wichtl abschließend.