In Vorarlberg brodelt es politisch – und das liegt am jüngsten Vorschlag von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Ihr Arbeitsübereinkommen, das den Verzicht auf die geplante Schnellstraße S18 fordert, trifft auf scharfe Ablehnung des Vorarlberger Landeshauptmanns Markus Wallner.
Die S18, eine etwa 8,5 Kilometer lange Strecke, die als dringend benötigte Verkehrsentlastung für das stark belastete Rheintal gilt, sorgt seit Jahren für hitzige Debatten. Wallner und Verkehrslandesrat Marco Tittler betonen die Notwendigkeit dieser Verbindung, die sowohl Vorarlberg als auch die Schweiz miteinander verknüpfen soll. Dabei geht es nicht nur um lokale, sondern auch um überregionale wirtschaftliche Interessen. Die S18 ist seit 2016 im Bundesstraßengesetz verankert, was den Bund verpflichtet, Planung, Bau und Finanzierung sicherzustellen.
Gewesslers Vorschlag, stattdessen eine niederrangige Variante zu verfolgen, stößt nicht nur bei der Vorarlberger Landesregierung auf Widerstand, sondern auch bei der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Kritiker, wie Wallner, sehen darin eine Bedrohung für die regionale Entwicklung und die lang ersehnte Verkehrsentlastung.
Auf der anderen Seite argumentieren Gewessler und Umweltaktivisten, dass eine kleinere Lösung, die Natur und Naherholungsgebiete schont, die bessere Wahl sei. Lustenaus Bevölkerung hat sich bereits mit deutlicher Mehrheit gegen die S18 ausgesprochen und fordert realistischere Alternativen. Diese Position wird auch von den Grünen unterstützt, die auf eine nachhaltigere Verkehrspolitik drängen.
Der Streit um die S18 zeigt die tiefen Gräben in der Frage, wie nachhaltige Mobilität und wirtschaftliches Wachstum in Einklang gebracht werden können. Gewesslers Arbeitsübereinkommen hat das Potenzial, die Vorarlberger Landesregierung in eine Krise zu stürzen, während die Zukunft der S18 weiterhin ungewiss bleibt.