In welcher Welt werden unsere Kinder aufwachsen?
Bewegt sich die Geschichte spiralförmig oder wie ein Pendel? Eine alte Frage, die uns heute wieder einholt – mit einer Antwort, die düsterer nicht sein könnte.
Das 20. Jahrhundert begann mit zwei Weltkriegen, Revolutionen, Gulags und Konzentrationslagern. Es war eine Zeit, in der ein Menschenleben nichts wert war, in der Diktatoren über Leben und Tod entschieden, in der Ideologien Millionen in den Abgrund rissen.
Doch dann kam der Wandel. Die zweite Hälfte des Jahrhunderts war eine Zeit der Hoffnung. Demokratien breiteten sich aus. Grenzen verschwanden friedlich, nicht durch Bomben, sondern durch Verträge. Wohlstand wuchs, Menschenrechte wurden universell anerkannt. Der Kalte Krieg endete, die Welt rückte zusammen.
Es schien, als hätte die Menschheit dazugelernt.
Francis Fukuyama sprach vom „Ende der Geschichte“ – von einer Welt, in der Demokratien gesiegt haben, in der Kriege der Vergangenheit angehören.
Ein Trugschluss.
Der schleichende Rückfall in die Barbarei
Die Dunkelheit kehrte zurück – schleichend, in Etappen, oft ignoriert, weil es bequemer war, nicht hinzusehen.
– 11. September 2001: Terroranschläge veränderten die Welt. Die Antwort waren Kriege, Misstrauen, Überwachung.
– Irakkrieg, Islamischer Staat: Eine neue Ära der Gewalt begann. Fanatismus, Massaker, Städte in Trümmern.
– 2014 – Die Annexion der Krim: Russland begann, sich mit Gewalt Territorium einzuverleiben. Der Westen reagierte zaghaft.
– Chemiewaffen in Syrien: Assad ließ sein eigenes Volk vergasen – mit Russlands Schutz. Die Welt schaute zu.
– 2022 – Der große Bruch: Russland überfiel die Ukraine. Städte wurden ausgelöscht, hunderttausende Menschen starben. Kinder wurden verschleppt. Folterlager errichtet.
Und die Welt? Sie diskutiert. Sie wägt ab. Sie zögert.
Während die Ukraine mit dem Rücken zur Wand um ihr Überleben kämpft, während russische Raketen Krankenhäuser, Schulen und Wohnhäuser zerstören, während Kinder entführt und umprogrammiert werden, stehen in Europa und den USA Menschen auf und sagen:
„Das ist nicht unser Krieg.“
„Wir sollten keine Waffen liefern.“
„Die Ukraine muss Kompromisse machen.“
Was bedeutet das für unsere Kinder?
Wenn wir heute nichts tun, werden unsere Kinder eines Tages vor einer ungleich schlimmeren Entscheidung stehen:
– Sterben oder sich unterwerfen.
– Kämpfen oder sich der Diktatur beugen.
– Fliehen oder den eigenen Heimatboden gegen Besatzer verteidigen.
Wenn Russland jetzt mit einem Sieg aus diesem Krieg herauskommt, dann war es nicht der letzte Krieg.
– Putin wird nicht aufhören. Er hat bereits gesagt, dass er die Grenzen Russlands „wiederherstellen“ will. Moldawien, Georgien, vielleicht das Baltikum – seine imperialen Ambitionen sind bekannt.
– China schaut genau hin. Wenn Putin mit Aggression durchkommt, könnte Taiwan das nächste Opfer werden.
– Diktatoren auf der ganzen Welt lernen gerade eine einfache Lektion: Gewalt lohnt sich, wenn der Westen zu feige ist, sie zu stoppen.
Trump – ein „Frieden“, der keiner ist
Und dann ist da noch Trump, der Mann ohne Prinzipien, der für alles eine Gegenleistung verlangt. Für ihn ist die Ukraine nur eine Verhandlungsmasse. Er wird sie verkaufen, wenn es ihm einen Vorteil bringt. Er will nicht als Verlierer dastehen, aber er wird Putin alles geben, was er will – nur eben mit einem „Deal“.
Dieser „Frieden“ wird keiner sein. Es wird eine Kapitulation sein, ein Signal an alle anderen Diktatoren dieser Welt: Ihr könnt tun, was ihr wollt – der Westen schaut nur zu.
In welcher Welt werden unsere Kinder leben?
Wenn wir heute nichts tun, wenn wir zulassen, dass Aggression belohnt wird, wenn wir zulassen, dass Tyrannen ungestraft Länder zerstören, dann wird die nächste Generation den Preis zahlen.
Sie werden nicht in Frieden aufwachsen.
Sie werden nicht in Freiheit leben.
Sie werden kämpfen müssen – oder sich unterwerfen.
Die Geschichte zeigt uns, dass Frieden nie selbstverständlich ist. Dass er verteidigt werden muss. Dass der Preis des Nichthandelns immer höher ist als der Preis der Entschlossenheit.
Noch können wir es verhindern
Noch haben wir eine Wahl. Noch können wir verhindern, dass sich die Fehler der Vergangenheit wiederholen.
Es beginnt im Kleinen:
– Keine Parteien wie AfD oder BSW wählen, die russische Aggression rechtfertigen.
– Nicht schweigen, nicht wegsehen.
– Den eigenen Wohlstand und die eigene Bequemlichkeit nicht über die Zukunft unserer Kinder stellen.
Wenn wir heute nichts tun, dann werden unsere Kinder eines Tages die Gewehre in die Hand nehmen müssen.
Und dann werden sie uns fragen: Warum habt ihr damals nichts getan?