Bürgerkrieg in den USA

Ist „Civil War“ jetzt ein Kriegsfilm oder ein Anti-Kriegsfilm? Die Antwort darauf fällt leicht, denn ein Kriegsfilm ist er bestimmt nicht. Hier wird keine militärische Einheit verherrlicht und es werden auch keine besonderen Taktiken ausgewalzt. Also ein Anti-Kriegsfilm? Überwiegend „Ja“, auf jeden Fall eher Ja als Nein. Es werden eindeutig eher die bösen Seiten von Krieg gezeigt, von daher das „Ja“. Ein kleines „Nein“ sei aber erlaubt, denn es geht in diesem Film ja gar nicht um den Bürgerkrieg in den USA, Kalifornien und Texas gegen den Rest, und das sehr erfolgreich, sondern um Reporter, die darüber berichten.

Die erfahrene, abgezockte, mit allen Wasser gewaschene Kriegsfotografin Lee, sehr intensiv gespielt von Kirsten Dunst will die Bilder zu der wahnwitzigen Idee ihres Partners Joel (Wagner Moura) schießen, der es sich in den Kopf gesetzt hat, den amtierenden Präsidenten zu interviewen, obwohl Reporter in Washington per se als Feinde gelten. Doch wie kommt man in einem vom Krieg zerrütteten Land von New York nach Washington? Der alte Reporterfuchs Sammy (Stephen McKinley Henderson), der seine beste Zeit sichtlich längst hinter sich hat, hat eine Idee und einzige Bedingung: nehmt mich mit. Auch die junge, unerfahrene Fotografin Jessie (super gespielt von Cailee Spaeny) schafft es irgendwie mit ins Auto. Sie bewundert Lee, will ihr unbedingt nacheifern, braucht aber sehr viel Nachhilfe.

So wird es eine apokalyptische Art des Roadmovies, man ist unterwegs, trifft immer wieder neue Leute, neue Orte, nur meistens unter Beschuss und Lebensgefahr. Die Kameras der beiden Frauen klicken um die Wette. Natürlich sieht der Kinobesucher die Fotos, die Standbilder von dem, was eben noch gefährlich nahe geknallt hat. Es ist nicht schön, das anzusehen, aber beeindruckend.

Ziemlich am Ende wird der Film dann doch etwas mehr zum Kriegsfilm, der Sturm auf die verbliebenen Verteidiger Washingtons und des Weißen Hauses kippt dann etwas in die Heldenerzählung, aber doch nur ein wenig. Mehr darf hier nicht verraten werden.

Muss man ins Kino gehen und sich diesen Film anschauen? Überraschende Antwort von mir: Nein, muss man nicht. Aber wer es möchte, soll es tun. Es ist überhaupt nichts für Zartbesaitete, auch stark empathischen Menschen empfehle ich es nicht, dafür sind einfach zu oft und zu viele Szenen schlimm, vereinzelt sogar widerwärtig.

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