Schwarze Menschen sind in Österreich besonders oft von Diskriminierung betroffen

Schwarze Menschen

Laut der europäischen Agentur für fundamentale Rechte sind schwarze Menschen in Österreich besonders oft von Rassismus betroffen. Österreich hat damit den unrühmlichen zweiten Platz unter den 13 Staaten in denen die Befragung stattfand. Nur in Deutschland geben schwarze Menschen an noch mehr diskriminiert zu werden.

Diskriminierung

 45 % der Befragten gaben an, in den fünf Jahren vor der Erhebung Opfer von Rassismus geworden zu sein; in der vorangegangenen Erhebung war der Wert mit 39 Prozent deutlich niedriger. In Deutschland liegt der Wert bei 79 Prozent und in Österreich bei 72 Prozent. Am häufigsten wurden die Befragten bei der Arbeits- oder Wohnungssuche diskriminiert. Am stärksten betroffen sind junge Menschen und Personen mit Hochschulabschluss. Dennoch ist rassistische Diskriminierung nach wie vor kaum sichtbar, da nur 9 % der Betroffenen sie melden.

Rassistisch motivierte Übergriffe 

30 % geben an, dass sie rassistisch motivierte Übergriffe erlebt haben, doch fast niemand erstattet Anzeige. Junge Frauen, Menschen mit Hochschulbildung und Menschen mit erkennbarer religiöser Kleidung sind häufiger rassistisch motivierten Belästigungen ausgesetzt.

Diskriminierendes Profiling 

58 % der Befragten geben an, dass ihre letzte Polizeikontrolle im Jahr vor der Erhebung das Ergebnis diskriminierenden Profilings war. Diejenigen, die ihre Kontrolle als diskriminierendes ethnisches Profiling empfinden, vertrauen der Polizei deutlich weniger.

Arbeit 

34 % fühlten sich in den fünf Jahren vor der Erhebung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz rassistisch diskriminiert und 31 % erging es am Arbeitsplatz selbst so. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung haben sie häufiger nur befristete Verträge und sind für ihre Tätigkeit überqualifiziert.

Laut der Studie sind fast 40 Prozent der schwarzen Schülerinnen und Schüler in Österreich mit rassistischen Beleidigungen oder Drohungen konfrontiert.

Um Rassismus und Diskriminierung wirksam zu bekämpfen, fordert die FRA die EU-Länder auf,

  • die Antidiskriminierungsvorschriften angemessen durchzusetzen und wirksame, verhältnismäßige und abschreckende Sanktionen anzuwenden;
  • Hassdelikte zu identifizieren und zu erfassen und vorurteilsgeleitete Beweggründe bei der Festlegung des Strafmaßes als erschwerenden Umstand zu berücksichtigen;
  • Gleichstellungsdaten zu erheben, unter anderem in Bezug auf die „ethnische Herkunft“, um die Situation einzuschätzen und Fortschritte zu beobachten;
  • die Gleichstellungsstellen mit den notwendigen Mandaten und Ressourcen auszustatten, damit sie gegen Diskriminierung vorgehen und Opfer unterstützen können;
  • Maßnahmen zu ergreifen, um diskriminierende institutionelle Praktiken und eine diskriminierende Kultur in der Polizeiarbeit zu verhindern und zu beseitigen, und sich dabei auf das Handbuch der FRA zur Vermeidung von unrechtmäßigem Profiling zu stützen;
  • spezifische politische Strategien zur Bekämpfung von Rassismus und Rassendiskriminierung in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Wohnen und Gesundheit zu entwickeln.

Dieser Bericht ist Teil der dritten EU-weiten Erhebung der FRA über die Erfahrungen von zugewanderten Menschen und deren Nachkommen in der gesamten EU.

Er wertet die Antworten von über 6 700 Menschen afrikanischer Herkunft aus, die in 13 EU-Ländern leben: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Österreich, Polen, Portugal, Schweden und Spanien.

Copyright Bild: Maiconfz pixabay

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